Immerhin arbeitet die bayerische LfA schon an einem Kreditschirm

Der ‚KfW-Schnellkredit‘, vor zehn Tagen verkündet vom Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz, lässt rund 3 Millionen Unternehmen im Regen stehen. Denn dieser Kredit, für den die KfW die volle Haftung übernimmt, kann erst ab einer Mitarbeiterzahl von mehr als zehn Mitarbeitern beantragt werden.
Die staatliche bayerische Förderbank soll diese Lücke schließen. Mit dem Schnellkredit-Corona der LfA. Bleibt nur zu hoffen, dass der bald nutzbar ist. Bisher arbeitet die LfA noch daran …

Der ‚KfW-Schnellkredit‘, vor zehn Tagen verkündet vom Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz, lässt rund 3 Millionen Unternehmen im Regen stehen. Denn dieser Kredit, für den die KfW die volle Haftung übernimmt, kann erst ab einer Mitarbeiterzahl von mehr als zehn Mitarbeitern beantragt werden, wie wir hier berichtet hatten.

Der Schnellkredit-Corona der LfA

Die bayerische Politik hat diese Lücke zumindest identifiziert. Sie will ein Kreditprogramm durch die LfA-Förderbank auflegen lassen, den ‚Schnellkredit-Corona der LfA‚. Dazu gibt es zunächst eine schlechte Nachricht für potenzielle Bewerber ist: Derzeit ist die Antragstellung noch nicht möglich, denn die LfA arbeitet noch daran …

Und das sind die – Stand 16.4.2020 – geplanten Eckpunkte:

  • für Betriebsmittel und Investitionen
  • 100% Risikoübernahme durch den Freistaat Bayern, keine Risikoprüfung [*]
  • Darlehenshöchstbetrag für Unternehmen bis 5 Mitarbeiter: 50.000 EUR
  • Darlehenshöchstbetrag für Unternehmen bis 10 Mitarbeiter: 100.000 EUR
  • maximal in Höhe von 3 Monatsumsätzen 2019
  • Zinssatz 3% [**]
  • Voraussetzung: Das Unternehmen hat zuletzt Gewinn erwirtschaftet – entweder 2019 oder im Durchschnitt der letzten 3 Jahre.
  • Die Beantragung und Auszahlung erfolgt über die Hausbank.

Keine Risikoprüfung?!

[*]   “Keine Risikoprüfung“ dürfte dem derzeitigen Wettbewerb der Politik geschuldet sein, die der Wirtschaft verbal und die Psyche beruhigend zu Hilfe zu eilen verspricht. Allzu eng sollte ein Bewerber diese Ankündigung nicht nehmen. Denn nach wie vor gibt es gesetzliche Verpflichtungen für die Hausbanken zur Risikoprüfung und -bewertung vor einer Kreditausreichung.

Das und eine damit verbundene Rechtsunsicherheit – bei den Banken – wird eine Kreditbearbeitung nicht gerade beflügeln. Hinzu kommt, hier kolportiert von einem persönlichen Bekannten, der bei einer bayerischen Bank arbeitet und berichtet, dass allein bei seinem ländlichen Institut bis vor Ostern 350 Anträge auf KfW-Schnellkredite aufgelaufen sind. Man steht dort vor dem Rätsel, welche (kompetenten? erfahrenen?) Sachbearbeiter in der Bank diese Flut eigentlich aufarbeiten sollen. Bisher hatte die Kreditabteilung weniger als 20 Mitarbeiter …

3% Zinsen

[**]   “3% Zinsen“, das klingt günstig für den Häuslebauer, konterkariert aber bei genauerem Hinschauen das Bild vom barmherzigen Samariter, den Ministerpräsident Söder und seine Kabinettskollegen derzeit zu vermitteln versuchen. Staatliche Kreditgeber können sich derzeit zu annähernd null Prozent finanzieren. Insofern ist meiner Ansicht nach erklärungsbedürftig, warum eine staatliche Förderbank von einem Unternehmen 3% Zinsen verlangen darf für die Deckung eines Kreditbedarfs, der NICHT selbst durch das Unternehmen verschuldet ist. Sondern vielmehr die Folge einer Kompetenzkrise der Regierung(en) dieses Landes ist, verursacht durch fehlende Risikobewertung gegenüber der vielfach angekündigten Pandemie und vollkommen unzureichender Gefahrenabwehr und fehlendem Management von Personalressourcen und Material, vor allem in der Anfangszeit der so genannten „Coronakrise“.
Dass ‚die Politik‘, z.B. in Bayern, derzeit viel richtig macht, um die Krise einzudämmen, sollte uns alle nicht vergessen machen, welche Fehler vorher begangen wurden. Und dass – sinngemäß nach Winston Churchill „Never let a good crisis go to waste“ (lass eine wirkliche Krise nicht ungenutzt verstreichen) in jeder Krise eine enorme Chance liegt, sich als politischer Macher zu profilieren. Weit über die Krise hinaus …